Digitale Wand mit schematischen Profilbildern

Argumente gegen Social Media

Ich war es leid, ein Sklave des Algorithmus zu sein!

Schild Information
Wie immer: offen und ehrlich. Nachdem ich mich von einigen Social Media Kanälen verabschiedet habe, kann ich Ihnen versichern, dass es mir sehr gut geht und ich in dieser Hinsicht nichts vermisse!

– 23.09.2024 / 07.10.2024, Dieter Wiemkes -
Verstehen Sie es nicht falsch, wir stehen Ihnen selbstverständlich weiterhin mit unserem Wissen als Social Media Experten zur Verfügung, erstellen Strategiekonzepte, Content / Ghostwriter-Texte und Social Media Grafiken für Ihre Beiträge.
In diesem Pamphlet geht es nur um meine persönliche und aktuelle Abneigung.

Unternehmerische, fachlich
und rechtlich bedenkliche Aspekte

1. Das Recht verloren

Wenn man sich in Social Media engagiert, gehen die veröffentlichten Texte, Bilder und Videos nach den AGB der meisten Betreiber in deren Eigentum über. Man verliert also die Rechte an den eigenen Werken. Zudem besteht die Gefahr, dass die veröffentlichten Elemente leicht missbraucht werden können.

Ab 2022 gilt: Personenbezogene Daten sind rechtlich einer Währung gleichgestellt. Wenn Sie also Ihre persönlichen Daten (für viele ist das viel mehr als nur die nackte Erreichbarkeit) für alle sichtbar teilen und der Social-Media-Plattform zur Nutzung überlassen, müssten Sie - rechtlich gesehen - eigentlich Geld dafür bekommen. Stattdessen verdient die Plattform daran, Ihre Daten meistbietend an interessierte Unternehmen und dubiose Organisationen mit unterschiedlichen Interessen zu verkaufen.

2. Alles wird ausgewertet und weitergeleitet

Es ist bekannt, dass LinkedIn, Instagram, Facebook / Meta (mit der Tochter WhatsApp), TikTok, YouTube, Xing, X, Snapchat, Twitch, Steam, Clubhouse & Co. den Inhalt privater und geschäftlicher Nachrichten auswerten. Mittlerweile stehen auf Facebook (Meta) über 1.300 individuell selektierbare Informationen der über 3 Milliarden Nutzenden (davon über 1,3 Milliarden Fake-Accounts) zur Verfügung.

Neben anderen Informationen, die die Nutzerinnen und Nutzer selbst zur Verfügung stellen, werden auch Informationen aus dem Verfassen von Texten und dem Anklicken von „Gefällt mir“-Buttons gewonnen. Die so generierten Informationen werden auch Dritten zur Verfügung gestellt, um nutzerbezogene Werbung zu generieren und weitere Erkenntnisse zu gewinnen. So werden beispielsweise Facebook-Nutzerdaten standardmäßig an über 60 verschiedene Gerätehersteller weitergegeben. Ob die Nutzerinnen und Nutzer dem widersprechen, spielt bisher keine Rolle.

3. Fremde haben Zugriff

Selbst das Telefonbuch auf dem Handy wird ausspioniert. So entstehen allumfassende Profile, selbst medizinisch und politisch.

Das größte Problem: Nach Recherchen der New York Times erhalten die Gerätehersteller durch den Deal nicht nur Zugriff auf die Daten des Gerätebenutzers, sondern auch auf die Daten aller seiner Freunde. Auch die, die der Weitergabe ihrer Daten widersprochen haben. Und wenn es dann zu Datenlecks kommt (wie am Osterwochenende 2021 bei 530 Millionen Nutzern), ist sowieso alles verloren, weil alle Ihre gesammelten Daten im Darknet angeboten werden könnten.

4. Hass, Hetze, Lügen und die Folgen

In professionellen Netzwerken werden oft unterschwellig Vorgaben gemacht: Entweder ihr zensiert Kommentare nach unseren politischen Vorgaben (Hate Speech), dann könnt ihr damit auch Umsatz machen, oder ihr fliegt wegen Verstoßes gegen Datenschutzgesetze raus.

Leider verkommen auch professionelle Netzwerke immer mehr zu politischen Hassbecken. Die Zensur trifft aber oft die Falschen, denn es geht den Medienkonzernen darum, die Diskussion und Auseinandersetzung mit dem Medium zu fördern, indem unter dem Deckmantel der „Meinungsfreiheit“ oft auch extreme Meinungen zugelassen und sogar technisch gestützt werden. So bleibt das Geschäftsmodell gesichert und wächst durch lange Nutzungszeiten und hohe Aktivitätsraten. Damit werden aber allzu oft Hass, Hetze und Lügen toleriert. Dieses Verhalten fördert jedoch die Selbstdarsteller und Psychopathen, die mit allen Mitteln um „Likes“ kämpfen. Empörung funktioniert in den sozialen Netzwerken besonders gut. Sie generiert und garantiert hohe Klickzahlen und enorme Reichweite.

X zum Beispiel ist derzeit (vermutlich gewollt) zu einem riesigen Sammelbecken ideologisch aufgehetzter und verblendeter Rechter geworden, die durch die Toleranz von Elon Musk ihre vergifteten Ansichten unkontrolliert verbreiten können.

Fakten spielen plötzlich keine Rolle mehr. Emotionalisierung, Polarisierung und Meinungsmache überlagern alles. Konstruktive und konsensorientierte Diskussionen sind nicht mehr möglich. Radikale und Extremisten verlieren ihre Hemmschwelle. Radikalisierung aber fördert die Spaltung der Gesellschaft. Politische und wirtschaftliche Interessen fördern solche Filterblasen und Echokammern in den sozialen Medien zusätzlich. Die Grenzen zwischen Partikularinteressen, Fakten, Nachrichten, Kommentaren, Meinungen und Fake News verschwimmen zunehmend und werden sogar künstlich hochgehalten. Weil alles in medialen Nebelbomben verschwindet, führt dies zu einem Vertrauensverlust und dazu, dass sich die Bevölkerung nicht mehr für die wirklich wichtigen Themen engagieren will.

Bei leicht beeinflussbaren Teilen der Bevölkerung zeigen sich die Folgen auch in Bedrohungen und Beschimpfungen, Gewaltausbrüchen, Volksverhetzung, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Mobbing bis hin zu Stalking.

5. Verfehlungen der „sozialen“ Medien

Visualisierte Arbeit der Algorythmen

Die Algorithmen sind extrem leistungsfähig. Sie ziehen auch aus minimalen Informationen alle wesentlichen Zusammenhänge und können perfekt selektieren. Wer noch etwas auffälliger aktiv ist, enttarnt sich vollends. Das wurde und wird von den Plattformen der Konzerne gnadenlos ausgenutzt. Der Skandal um Cambridge Analytica, bei dem im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl von Donald Trump massiv gegen den Datenschutz durch Microtargeting mit der Weitergabe von persönlichen Daten durch Facebook verstoßen wurde, ist sicher noch in Erinnerung.

Weitere Beispiele von gesamtgesellschaftlicher Relevanz:

  • Im September 2024 wirft die US-Behörde FTC Betreibern von Onlinenetzwerken den Einsatz von Überwachungstechniken vor und die massenhafte Sammlung von Nutzerdaten werde befeuert. Besonders Besorgnis erregend sei auch, dass mehrere Unternehmen es versäumten, Kinder und Jugendliche angemessen zu schützen.
  • Brasilien hat die Sperrung von Elon Musks Online-Plattform X nach einem monatelangen Streit angeordnet, weil X ungenügend gegen die Verbreitung von Hassrede und Fake News vorgeht. Elon Musk seinerseits verweist auf die Redefreiheit (etwa für Hassrede und Fakes?) und bezeichnete den Richter als "bösen Diktator".
  • X wurde zuletzt in Brasilien auch zur Mobilisierung für demokratiefeindliche Aktionen genutzt. Sogenannte „digitale Milizen“ aus dem Umfeld des rechten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro verbreiten in sozialen Netzwerken Fake News und Hassreden.
  • Die fehlende Zensur durch die Medienkonzerne hat reale negative Folgen. Ein Beispiel dafür ist der Sturm auf das Kapitol in Washington am 6. Januar 2021, der maßgeblich über Facebook organisiert und koordiniert wurde.
  • Auch bei den US-Wahlen 2020 und der von Donald Trump verbreiteten Legende von den gestohlenen Wahlen spielten „Stop-the-Steal“-Gruppen auf Facebook eine führende Rolle.
  • Facebook, Instagram und WhatsApp mussten in Sri Lanka offline gehen, nachdem sie Inhalte verbreitet hatten, die Gewalt gegen die muslimische Minderheit des Landes schürten.
  • Facebook wurde auch von der UNO scharf kritisiert, nachdem auf der Plattform verbreitete Hassreden die Auseinandersetzungen mit den Rohingya in Myanmar mit Tausenden Toten angeheizt hatten - und das Netzwerk nichts unternahm.
  • Das Werben mit überzogenen Schönheitsidealen auf Instagram und den entsprechenden negativen Folgen bei Jugendlichen wurde schon oft angeprangert. Geändert hat sich bisher nichts.
  • Die Facebook-Suchleiste schlug vor einiger Zeit per Autovervollständigung pornografische Inhalte vor.
  • Der rechtsextreme italienische Politiker Matteo Salvini dankte Facebook für seine Wahlergebnisse, nachdem Berichte aufgetaucht waren, dass russische Staatsmedien die Plattform nutzten, um Fake News zu verbreiten.
  • Facebook musste auf Drängen die rechtsextreme britische Gruppe Britain First mit zwei Millionen Followern von der Plattform verbannen, nachdem diese zu Gewalt gegen Minderheiten aufgerufen hatte.
  • Der Datenschutzbeauftragte von Facebook, Alex Stamos, trat zurück, nachdem er sich offenbar zu sehr dafür eingesetzt hatte, dass das Unternehmen russische Aktivitäten auf der Plattform untersucht und offenlegt.
  • Facebook ist auch für seine unrühmliche Rolle bei der Beeinflussung des Brexit durch negative Propaganda, Lügen und Fake News bekannt. Auch hier soll Cambridge Analytica durch den Kauf von Facebook-Daten beteiligt gewesen sein.
  • Vor einigen Monaten kündigte Meta seine Absicht an, Nutzerinhalte aus seinen Social-Media-Diensten zu verwenden, um seine generativen KI-Modelle zu trainieren. Das Unternehmen erklärte damals, dass die Fülle der von seinen Nutzern geposteten Inhalte der KI von Meta einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen würde.
  • Anlässlich der Auschreitungen in Großbritannien kommentierte Elon Musk auf X: „Ein Bürgerkrieg ist unvermeidlich“ und befeuerte damit die fremdenfeindlichen Krawalle.

Natürlich gibt es auch positive Aspekte von Social Media, die ich hier nicht aufzählen möchte, weil sie sicherlich bekannt sind (Beispiele sind die Black Lives Matter Bewegung, MeToo oder Umwelt- und Klimaschützer). Aber das, was Social Media an Positivem ausmacht, wird im gleichen Atemzug von den beteiligten Konzernen durch ihr Verhalten gegenüber sozialen Regeln und sogar durch die mangelnde Umsetzung ihrer eigenen Compliance-Regeln zunichte gemacht.

6. Sie werden genau kategorisiert

Neben dem Problem, Facebook und anderen Plattformen eine Art „Generalschlüssel“ für alle Daten in die Hand zu geben, bestand vor allem das Problem der Zuordnung von Facebook-Profilen und verschiedenen Diensten zu einer bestimmten Person. Genau diesem (einzigen?) Zweck diente wohl auch die Übernahme von WhatsApp durch Facebook, denn durch die Verknüpfung des WhatsApp-Profils mit genau einer Telefon-Nummer ist die Zuordnung aus mehreren Quellen zu einer konkreten Person gewährleistet.

7. Sie sind verletzbar

Die Unverletzlichkeit von Informationen, die einer Person zugeordnet werden können, ist für mich einer der wesentlichen Bestandteile und Werte des freien Internets! Die Aufforderung von LinkedIn, meinen ungeschwärzten Personalausweis zur Verifizierung zu schicken, war für mich - trotz vieler Follower - das Ende der Fahnenstange. Ich möchte nicht, dass es eine Datenbank gibt, in der alle von mir genutzten Dienste, Kennungen, Verträge, Verbindungen und meine persönlichen Daten gespeichert werden und Unbefugte damit Schindluder treiben können. Identitätsdiebstahl und Identitätsmissbrauch wären dann ein Leichtes für jeden, der diese gehackten Daten im Darknet kauft.

8. Information ist irrelevant

Nicht nur Facebook filtert und bestimmt, was Sie sehen. Wenn eine Seite beispielsweise 200 „Gefällt mir“-Angaben hat, wird ein Beitrag dieser Seite möglicherweise 15 bis 30 Personen angezeigt. Die Reichweite ihrer Informationen ist also oft geringer als dargestellt und angenommen.

Die beliebtesten Beiträge auf Facebook sind emotionale Inhalte, Musikvideos und Katzenvideos. Die meisten Inhalte von Organisationen sind jedoch weniger emotional sondern informativ. Diese Beiträge erreichen aber nur ein vergleichsweise kleines Zielpublikum. Der Grund: Nach dem Facebook-Algorithmus sind faktenbasierte Mitteilungen und Sachinformationen weniger relevant und werden entsprechend niedriger eingestuft. Der Aufwand für das Einstellen eines Beitrags ist also oft größer als der Nutzen. Sie sollten deshalb besser Inhalte auf der eigenen Website bereitstellen.

„SM“ (welch treffende Abkürzung) wird wahrscheinlich immer den Traffic Ihrer Homepage ein wenig erhöhen. Die wichtigere Frage sollte aber sein: Wen will man erreichen und wie wertvoll ist dieser generierte Traffic für wen und warum genau? Ich denke, es kommt immer darauf an, mit wem man konkret kommunizieren will und mit welcher Absicht.

Will man aktiv werden, um ...

  • ... anderen zu zeigen, was für eine hippe Person / Firma man ist,
  • ... durch ein gesteigertes Mitteilungsbedürfnis andere an seinem Wissen teilhaben zu lassen,
  • ... eigene Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren,
  • ... die Konkurrenz über die eigenen Aktivitäten zu informieren 😉,
  • ... das Ranking bei Google zu verbessern oder
  • ... im besten Fall neue Kunden zu gewinnen?

Das gilt übrigens immer: „Baue dein Haus nie auf fremden Grund.“ Das Zuhause sollte immer die eigene Homepage sein und nicht Instagram, LinkedIn & Co.

9. Unternehmen machen nicht mehr mit

Unternehmen ziehen sich von derartigen Netzwerken zurück. „Wir können nicht weiter eine digitale Lieferkette unterstützen, die in ihrer Transparenz kaum besser als ein Sumpf ist“, zitiert das Handelsblatt den obersten Marketingchef von Unilever, Keith Weed, der klare Worte formuliert: „Es ist nicht zu verantworten, in einem Werbeumfeld aufzutauchen, in dem Unilever-Kunden nicht mehr dem vertrauen können, was sie sehen.“

Salesforce-Chef Marc Benioff sagte, dass Facebook süchtig mache, menschliche Schwächen ausbeute und deshalb wie ein Tabakkonzern reguliert werden müsse: „Sie machen süchtig, und sie sind nicht gut für einen.“

In Deutschland haben sich inzwischen ALDI Nord und acht weitere DAX-Konzerne aus X zurückgezogen, darunter Größen wie Allianz, BASF, Covestro und Mercedes. Fünf weitere schalten bereits seit fast zwei Jahren keine Werbung mehr. Dazu gehören Volkswagen, Siemens und RWE. Laut einer Umfrage des Handelsblatts erwägen die meisten der 40 DAX-Konzerne und 20 der größten Werbungtreibenden in Deutschland ebenfalls diesen Schritt. Nur wenige große Unternehmen planen noch Werbebudgets für Elon Musks Social-Media-Plattform ein. Unternehmen wie Daimler Truck, Deutsche Bank, Rheinmetall, Zalando und Infineon verzichten ohnehin auf Anzeigen bei X.

Unternehmen, die bisher auf X geworben haben, fürchten zu Recht um den Ruf ihrer Marke, darunter Apple, IBM, Mars und Disney, weil deren Werbung im gleichen Zusammenhang mit der Hetze von Faschisten und Trollen erscheint. Die Reaktion von Elon Musk auf die Unternehmen, die ihre Anzeigen stornierten, ist symptomatisch. Er antwortete: „Go fuck yourself!“

Eine weitere absurde Reaktion wurde im August 2024 bekannt: Elon Musk will Werbekunden verklagen, die bei ihm keine Anzeigen mehr schalten wollen. Zwei Jahre lang habe er es auf friedliche Weise versucht, jetzt gebe es Krieg, teilte Musk auf X mit. (Die Klage reichte er in einem Bezirk in Texas ein, an den sich Konservative bevorzugt wenden, um ihnen unliebsame Regulierungen der Biden Administration zu blockieren.)

Am 18.06.2024 meldet die Süddeutsche Zeitung, dass allein in Deutschland 47 deutsche NGO´s aus den Bereichen Umwelt, Menschenrechte, Soziales, Gesundheit und Landwirtschaft den „eXit“ vollzogen haben. (Inzwischen sind es 51.)

Für mich persönlich ist es daher unverständlich, dass unsere Bundesregierung und viele Politiker weiterhin auf X publizieren und damit dieses manipulative und demokratiezersetzende Netzwerk mit ihrer Reichweite unterstützen.

10. Sogar eigene Mitarbeiter plädieren dagegen

Schild FACEBOOK BREAKS DEMOCRACY (© Jeff Chiu / AP Photo)

Selbst die Mitarbeiter plädieren gegen ihre eigenen sozialen Medien! Facebooks erster Präsident Sean Parker erklärte: „Facebook ist eine soziale Bestätigungsmaschine, genau die Sache, die ein Hacker wie ich entwerfen würde, weil sie sich die Verletzlichkeit der menschlichen Psyche zunutze macht. Die Erfinder - ich, Mark Zuckerberg und Kevin Systrom bei Instagram - haben das verstanden. Und wir haben es trotzdem gemacht. Facebook untergräbt die Produktivität in komischer Weise. Nur Gott weiß, was es mit den Gehirnen unserer Kinder anrichtet.“

In den Unternehmen der sozialen Medien hat sich ohnehin eine toxische Arbeitsmentalität herausgebildet. Es werden Ratschläge gegeben, wie man die Arbeit im Unternehmen „überlebt“, da die persönlichen Werte und die Mission des Unternehmens in ständigem Konflikt stehen.

11. Derartige „Freunde“ braucht man nicht

Facebook / Meta zum Beispiel versucht selbst die Nicht-User auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Vor einiger Zeit las ich: „Muss ich solche Freunde haben, die mich unwissend verraten? Außerdem: Wer nicht anders kommunzieren kann, ist kein Umgang für mich. Solche Leute sind nämlich keine wirklichen Freunde. Die Leute, denen etwas an mir liegt, kommunizieren mit mir ohne Facebook. Auf die anderen kann ich verzichten. Das gilt auch für jeden anderen Menschen auf der Welt.“

12. Verlinkungen + Cookies = Spionage

Wenn Sie Social-Media-Buttons von sozialen Netzwerken auf Ihrer Website einbinden, werden in den meisten Fällen Informationen über Ihre Besucher gesammelt und an Datenkraken weitergegeben. Wenn Sie also unbedingt Social Media Links einbinden wollen, sollten Sie diese selbst erstellen und nicht die vorgefertigten Vorlagen verwenden.

Dazu war vor einiger Zeit in einem Kommentar zu lesen:
„Ich finde übrigens diese ganzen S/M-Buttons, die sich alle Leute so in ihre Websites einbauen wie früher das animated-GIF mit dem Briefkasten für den mailto:-Link, hochnotlächerlich. Jeder dieser Buttons sagt: Ich halte meine Leser für zu doof, die Zwischenablage zu benutzen, um die URL aus der Adressleiste zu kopieren. Und weil meine Leser so doof sind, mute ich ihnen eine JavaScript-Trackingwanze eines wirtschaftlichen Unternehmens ohne seriöses Geschäftsmodell zu.“

Es ist bekannt, dass Cookies ein probates Mittel sind, um eine Vielzahl von Informationen über Nutzende, deren Absichten, Vorlieben und Interessen auszuspähen. Aus diesem Grund finden Sie auf unserer Website keine Cookies.

 

Social-Media-Icontasten

Aspekte im privaten Bereich

13. Besser allein als in schlechter Gesellschaft

Soziale Medien wie LinkedIn, Instagram, Facebook / Meta (mit der Tochter WhatsApp), TikTok, YouTube, Xing, X, Snapchat, Twitch, Steam, Clubhouse & Co. spielen geschickt auf der Klaviatur einer typisch menschlichen Eigenschaft: dem Wunsch nach sozialer Anerkennung. Neben der oft dennoch fehlenden Anerkennung können auch Phishing, Identitätsdiebstahl, die Verbreitung von Malware und Mobbing die Folge der eigenen Handlungen sein. Ein einziger Fall kann das Leben ruinieren.

Eklatant, gesellschaftsspaltend und demokratiegefährdend ist zudem die Möglichkeit der Meinungsbeeinflussung durch manipulative Falschaussagen. Einzelpersonen wird so durch die Algorithmen ermöglicht, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Den „normalen“ Medien als 4. Gewalt wird somit die Deutungshoheit entzogen.

In den Diskussionen geht es in den meisten Beiträgen und Kommentaren um Effekthascherei, Befriedigung der Sensationslust, absurdeste Verschwörungstheorien, Empörungskultur und Polarisierung durch ideologische Beiträge, die nicht auf Konsens, sondern auf Spaltung zielen. Allzu oft führt dies zu einer plumpen Diskreditierung Andersdenkender oder Gemäßigter.

Dazu passt ein Zitat von Eleanor Roosevelt: „Große Geister reden über Ideen, mittelmäßige Geister reden über Ereignisse und kleine Geister reden über andere Leute.“

Wahre Fakten und wichtige Inhalte geraten zunehmend in den Hintergrund. Im Nebel der überbordenden Effekthascherei verschwimmen die Grenzen zwischen Nachrichten, Kommentaren, Meinungen und Fake News. Diese Situation verleitet manche Zeitgenossen dazu, aus Halbwahrheiten Lügen zu fabrizieren.

14. Menschen sind keine Fliegen

Man muss nicht unbedingt da sein, wo „alle“ sind. Man ist ja schließlich keine Fliege.
Wenn das Argument stimmen würde, dass es alle tun, müssten wir uns von Pferdemist ernähren, denn Milliarden von Fliegen können nicht irren, oder? 😉

Und weil wir schon beim Mist angekommen sind, passt an dieser Stelle die Erwähnung des Buches von Jaron Lanier. Er schreibt in „Zehn Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst“:

„Die größten Arschlöcher ziehen die meiste Aufmerksamkeit auf sich. Deswegen bevorzugen die Algorithmen sie. Wer den größten Schwachsinn verbreitet, ist in den digitalen Netzwerken ein König. Er bekommt Likes, Retweets, Kommentare und wird geteilt. Weil es einfach ist, eingängig, hat jeder sofort eine Meinung dazu. Schwachsinn! Endlich sagt es mal einer! Damit landet der König in den Timelines und Feeds, dort wo der Nutzer sich durcharbeitet, an oberster Stelle. Der König gibt den Ton an. Das war lange ein Problem einer Zielgruppe, die man völlig irreführend ´Netzgemeinde´ genannt hat. Was im Internet oder den sozialen Netzwerken geschah, galt als surreal. Das lässt sich daran erkennen, dass von der ´virtuellen Welt´ die Rede war. Aber das Internet ist Teil der Realität; die Menschen, die dort handeln und hassen, sind lebendig (bis auf wenige Ausnahmen), sie verfügen über das Wahlrecht.“

15. Die Tragödie schlechthin

Viele Menschen, jeder starrt auf ein Smartphone

Es ist eine Tragödie: Es gibt inzwischen Milliarden Menschen, die einen erschreckend großen Anteil ihrer Lebenszeit und damit auch in den sogenannten „sozialen“ Medien ihre Energie vergeuden. Sie starren stundenlang auf Smartphones, Pads, Notebooks, Monitore oder Fernseher, anstatt sich im realen Leben um ihre Gesundheit und Fitness, um ihre Partner, Kinder, Eltern und Freunde oder um ihre Bildung, psychische Gesundheit, ihr direktes Umfeld und die Umwelt zu kümmern.

Das nimmt mittlerweile derart groteske Züge an, dass man hier auf der Promenade der Überseestadt in Bremen Eltern beobachten kann, die mit ihren Kindern spazieren gehen und dabei auf ihrem Smartphone herumdaddeln. Selbst Menschen auf E-Scootern und Fahrrädern lassen sich während der Fahrt (eine Hand am Lenker, die andere am Smartphone) dabei beobachten.

16. Das Trojanische Pferd

Soziale Medien gelten als das unentdeckte Trojanische Pferd, obwohl wir unterschwellig längst alle wissen, dass es uns im Grunde schadet. Eine offene und gierige Wirtschaft hat es möglich gemacht, in Millionen und Abermillionen von Haushalten, Familien, Unternehmen, Gemeinschaften und Gehirnen direkt, skalierbar und billig einzudringen.
Und sie bietet Geheimdiensten alle Möglichkeiten, die auch leicht für böse Absichten missbraucht werden können. Das lässt sich heute bereits in vielen diktatorisch regierten Ländern beobachten.

„Der US-amerikanische Informatiker und Technologie-Kritiker Jaron Lanier macht sich Sorgen: ´Es wird vermehrt deep-fakes durch künstliche Intelligenz geben und andere neue Anwendungen von Technologie zur Manipulation von Menschen. Und ich denke, viele Menschen werden darauf nicht vorbereitet sein´, befürchtet Lanier im DW-Interview. Er hatte bereits 2018 vor den Gefahren von sozialen Medien gewarnt.

Positiv bewertet Lanier, dass sich viele Menschen langsam bewusst würden, wie sie manipuliert werden. ´Ob deren Zahl ausreicht, um einen Unterschied zu machen, weiß ich nicht´, schränkt er allerdings ein.“
Quelle: „Soziale Medien: Mehr Regulierung nach 20 Jahren“ (DW-Interview)

Tolle Erfindungen werden durch Facebook in den Dreck gezogen: "Oculus Quest" spioniert ALLES aus!
Nachdem Facebook 2014 das Startup Oculus VR aufkaufte, wagt man es, durch die Virtual-Reality Brille "Oculus Quest" deren Nutzer komplett auszuspionieren! Die Datenkrake will nicht nur Körperinformationen, Körperhaltung und Verhaltensmuster, sondern auch im Umfeld (Wohnzimmer, Keller oder sonstwo) beobachten und ausspionieren! Und für die Nutzung ist obendrein ein Facebook-Account Zwang. Logisch: So können alle Daten schön einfach zusammengefügt werden.

Da kann man nur anfügen: Wie dumm muss man sein, wenn man durch den Kauf der VR-Brille sogar noch dafür bezahlt, dass persönlichste Daten und das Umfeld ausspioniert werden?
Quelle: „Gläserner Gamer: VR-Brille Oculus Quest 2 spioniert für Facebook“

17. Werbung in sozialen Medien macht unglücklich

Im Artikel „Advertising Makes Us Unhappy“ der Harvard Business Review wird Professor Andrew Oswald (Universität Warwick) zitiert:
„Das Team um Professor Andrew Oswald von der University of Warwick verglich Umfragedaten zur Lebenszufriedenheit von mehr als 900.000 Bürgern in 27 europäischen Staaten aus den Jahren 1980 bis 2011 mit Daten zu den jährlichen Werbeausgaben in diesen Staaten im gleichen Zeitraum. Die Forscher fanden einen inversen Zusammenhang zwischen beiden. Je höher die Werbeausgaben eines Landes in einem Jahr waren, desto unzufriedener waren die Bürger ein oder zwei Jahre später. Ihre Schlussfolgerung: Werbung macht uns unglücklich.“

Kurze Erkenntnis: „The more you use Facebook, the worse you feel.“
Quelle: „Advertising Makes Us Unhappy“ (Harvard Business Review)

18. Sie haben uns ins Chaos gestürzt

So formulierte es der britische Technologiejournalist John Naughton in einem Artikel im Guardian vom 19.11.2017 unter dem Titel „Wie eine halbgebildete Tech-Elite uns ins Chaos stürzte“:

„Vereinfacht gesagt, haben Google und Facebook zwei erstaunlich ausgeklügelte, computergesteuerte Maschinen gebaut, um die persönlichen Informationen und Datenspuren der Nutzer zu extrahieren und sie für den Verkauf an Werbetreibende in Hochgeschwindigkeitsauktionen für den Datenhandel zu veredeln, die völlig unreguliert und undurchsichtig für alle außer den Unternehmen selbst sind.

Der Zweck dieser Infrastruktur bestand darin, Unternehmen in die Lage zu versetzen, Menschen mit sorgfältig zugeschnittenen Werbebotschaften anzusprechen, und soweit wir wissen, sind sie darin ziemlich gut. (Auch wenn sich einige Werbetreibende zu fragen beginnen, ob diese Systeme wirklich so gut sind, wie Google und Facebook behaupten.) Und damit haben sich Mark Zuckerberg, die Google-Mitbegründer Larry Page und Sergey Brin und Co. selbst die Lizenz zum Gelddrucken und zum Aufbau wahnsinnig profitabler Unternehmen erteilt.

Ein Manager wird vor dem US-Kongress befragt

Es scheint ihnen nie in den Sinn gekommen zu sein, dass ihre Werbemaschinen auch dazu verwendet werden könnten, den Wählern gezielte ideologische und politische Botschaften zu vermitteln. Daher die offensichtliche Frage: Wie konnten so kluge Leute so dumm sein? Die zynische Antwort lautet, dass sie die ganze Zeit über die potenzielle dunkle Seite wussten und sich nicht darum kümmerten, weil ein Eingeständnis die bereits erwähnten Lizenzen zum Gelddrucken untergraben hätte. Was eine andere Art ist, zu sagen, dass die meisten führenden Köpfe in der Technik Soziopathen sind.“
Quelle: „How a half-educated tech elite delivered us into chaos“ (The Guardian)

19. Gravierende Risiken

„Laut einer britischen Studie von 2024 sind junge Erwachsene wesentlich aufgrund der sozialen Medien immer unglücklicher, auch weil der ständige Vergleich mit anderen dazu führe, dass sich Jugendliche häufig als mangelhaft erleben würden. Sie sähen stärker ihre Defizite, und ihre Schwelle, im realen Leben mit Menschen in eine Beziehung zu treten, steige immer mehr an.

Nutzer zwischen 19 und 32 Jahren, die viele verschiedene (7–11) Social-Media-Plattformen nutzen, haben gegenüber Nutzern weniger Plattformen (0–2) eine signifikant erhöhte Wahrscheinlichkeit, an Depressionen oder Angststörungen zu leiden.

In einer meta-analytischen Untersuchung wurde der Zusammenhang zwischen Social Media Nutzung mit dem individuellen Wohlbefinden, der schulischen Leistung und der Persönlichkeitsdimension Narzissmus untersucht. Insgesamt ergaben die Ergebnisse der einbezogenen Studien ein eher komplexes, heterogenes Bild der Zusammenhänge. Es konnten kleine bis mittlere Zusammenhänge zwischen der Intensität der Social Media Nutzung und Einsamkeit, dem Selbstwertgefühl, Lebenszufriedenheit, Narzissmus und selbst berichteten Depressionen nachgewiesen werden. Stärkere Zusammenhänge wurden zwischen der Intensität der Social Media Nutzung und einem schlankeren Körperidealbild sowie einem höheren sozialen Kapital nachgewiesen. Social Media Nutzung kann negative Auswirkungen auf die schulische Leistung haben.“
Quelle: „WikiPedia über Soziale Medien“

Mark Zuckerberg wurde bei einer Anhörung im US-Senat mit drastischer Kritik konfrontiert. „Sie haben Blut an Ihren Händen“, rief ihm der republikanische Senator Lindsey Graham zu. „Sie haben ein Produkt, das Menschen tötet.“ Thema der Anhörung war: Der mangelhafte Schutz von Kindern und Jugendlichen auf den großen Internetplattformen. Der Demokrat Dick Durbin, Mehrheitsführer im US-Senat brachte die Kritik auf den Punkt: „... Ihre Versäumnisse, angemessen in Vertrauen und Sicherheit zu investieren, Ihr ständiges Streben nach Plattformbindung und Profit statt nach grundlegender Sicherheit haben unsere Kinder und Enkelkinder in Gefahr gebracht“.

Der deutsche Psychologe und Risikoforscher Gerd Gigerenzer zählt im DW-Gespräch einige schädliche Wirkungen sozialer Medien auf. Nicht allein, dass immer mehr Menschen sich schlechter konzentrieren könnten. Er stellt fest: "Einige Studien zeigen, dass Unsicherheit, mangelndes Selbstwertgefühl, Depression und auch Suizidgedanken angestiegen sind". Zu diesen Anzeichen könne man in den USA auch die gestiegene Selbstmordrate von Menschen zwischen 10 und 25 Jahren zählen. Die ist in dem Jahrzehnt zwischen 2011 und 2021 um 60 % in die Höhe geschossen.

20. Tür und Tor offen für Manipulationen

Social-Media-Plattformen schaffen durch die umfassende soziale Kontrolle des Nutzerverhaltens die Voraussetzungen, gesellschaftliche und politische Debatten zu manipulieren, Nutzende in Filterblasen und Echokammern zu radikalisieren und in einen Überwachungsstaat zu treiben. Für Normalos mag dies weniger unangenehme Folgen haben als für Politiker, Prominente, Top-Manager, Whistleblower, Aktivisten, Journalisten, Rechtsanwälte oder sonstwie engagierte Menschen.

Wenn es Social-Media-Plattformen gelingt, durch Persuasive Computing (Beeinflussung der Meinungs- und Willensbildung von Menschen und der daraus resultierenden Handlungen durch Computertechnologien) und Nudging (Verhaltensbeeinflussung ohne Verbote und Gebote oder Veränderung ökonomischer Anreize) eine Social-Media-Sucht zu erzeugen, hat dies negative gesundheitliche Folgen für die Nutzenden.

21. Tipps - Werbung schalten in sozialen Medien?

Nein, denn in Bezug auf Werbung in sozialen Medien gilt Folgendes:

Viele „Wissende“ haben Ad-Blocker (z.B. „uBlock Origin“) und zusätzlich weitere Add-Ons wie „NoScript“, „Privacy Badger“, „Facebook Container“ oder andere „Verhinderer“ installiert. Damit sehen sie die geschaltete Werbung gar nicht und haben auch das Ausführen von Skripten generell und die Funktion der sich zusätzlich öffnenden Fenster deaktiviert. Das schützt vor Trackern, bösartigen Skripten und neugierigen Cookies.

Was viele jedoch nicht zu wissen scheinen, ist, dass es alternative und vielleicht sogar erfolgreichere Wege gibt, mit seinen Stakeholdern zu kommunizieren. Eine dieser Möglichkeiten ist ein Blog, wie Sie es hier lesen können. Aber es gibt noch andere, ebenso nützliche Möglichkeiten, sich selbst, Ihr Unternehmen und Ihre Website bekannt zu machen: Newsletter, Podcasts, E-Mail-Marketing, Webinare, Wikis, Foren, Chats, Mailinglisten und nicht zuletzt eine effektive Suchmaschinenoptimierung (SEO) können dazu wirksam beitragen.

Eine der einfachsten und kleinsten Möglichkeiten könnte sein: Geben Sie zufriedenen Kundinnen und Kunden Bewertungskarten mit QR-Code (oder senden Sie den Code per E-Mail), mit dem man Sie, Ihr Unternehmen, Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung direkt bei Google bewerten kann.

22. Resümee und Tipps

  • Die Präsenz in sozialen Medien wie LinkedIn, Instagram, Facebook / Meta (mit der Tochter WhatsApp), TikTok, YouTube, Xing, X, Snapchat, Twitch, Steam, Clubhouse & Co., aber auch Houzz und Homify kann für den professionellen und geschäftlichen Bereich im B2B, B2C, für Institutionen, Organisationen und einige andere Personen nützlich sein.
  • Sie sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass viele Ihrer relevanten Zielgruppen dort wahrscheinlich nicht zu finden sind.
    Der Grund: Die meisten Interessierenden suchen zu 80,5 % bei Google, zu 11,4 % bei Bing und vor allem zu 60 % regional. Soziale Netzwerke dienen meist „nur“ als Ideengeber.
  • Bei allen Bemühungen, Aufmerksamkeit zu erregen, ist es wichtig, dass die Homepage der Dreh- und Angelpunkt bleibt.
  • Soziale Medien sollten nur eine Ergänzung, aber nicht der Hauptträger Ihrer Absichten sein, denn Interessierende finden und erwarten alles über Sie auf Ihrer Website, dort, wo Sie zu Hause sind. Aus welchem Grund sollte man also Menschen von seiner Website in eine andere Welt (als die eigene) entführen?
  • Social-Media-Plattformen sollten nur Ihre Litfaßsäulen im Angebotsdschungel der Welt sein! Diese Litfaßsäulen sollen die Interessierenden zu Ihnen führen und nicht Sie Ihre Interessierenden zu den Litfaßsäulen.
  • Auf keinen Fall sollte man sich von Social Media abhängig machen und zu viel dorthin verlagern.
  • Auf den Punkt gebracht: Kleine Appetithappen sind OK, aber gegessen wird zu Hause! 😉
  • Heutzutage lautet der vorherrschende Ratschlag, überall ein Profil zu erstellen und pausenlos zu posten, bis man Aufmerksamkeit erregt. Aber meiner Erfahrung nach ist das ein schlechter Rat. Und zwar aus folgenden Gründen:
    1. Die Leute, die einem diese Ratschläge geben, sind Gurus, die irgendwie mit den Plattformen verbunden sind. Man wird dorthin gelockt, weil sie selbst damit Geld verdienen können.
    2. Die (meisten) Plattformen nehmen Ihre Zeit in Anspruch und geben Ihnen nichts zurück.
    3. Es ist leicht, sich vom Hype anstecken zu lassen. Achten Sie daher auf Ihre eigenen Wünsche und Fähigkeiten, bevor Sie Zeit und Geld investieren.
  • Man verbringt nicht nur Zeit auf der Plattform, man verliert Zeit! Zeit ist hier ein Nullsummenspiel. Jede Minute, die ich damit verbracht habe, einen Beitrag zu planen, zu recherchieren, Texte zu formulieren, zu redigieren, ein Bild auszuwählen, es zu bearbeiten, eine Bildunterschrift zu schreiben und auf Kommentare zu antworten, ist eine Minute, die ich nicht mit etwas Wertvollerem verbracht habe.
  • Überlegen Sie, was Sie gut können und was Sie wirklich glücklich macht. Wahrscheinlich wissen Sie schon lange, wo Ihre Stärken und Interessen liegen.
  • Als Unternehmen müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie mit Ihren Kunden interagieren und nicht nur Ihre eigenen Informationen verbreiten können. Seien Sie als Führungskraft ehrlich zu sich selbst: Haben Sie wirklich die Ressourcen und fähigen Köpfe im Unternehmen, um die Kommunikation mit Social Media Stakeholdern professionell, kontinuierlich, ohne „Ausrutscher“ und mögliche Shitstorms zu managen?
  • Möchten Sie im privaten oder beruflichen Bereich online erfolgreich sein? Löschen Sie Ihre Profile oder andere, die Ihnen Energie rauben, ohne Ihnen etwas zurückzugeben. Melden Sie sich von Gurus ab, die Ihnen ständig Ratschläge geben, die für Sie nicht funktionieren.
  • Prüfen Sie sich:
    1. Verfügen Sie über die Fähigkeiten, sich auf den Plattformen abzuheben und erfolgreich zu sein?
    2. Genießen Sie es, dort Zeit zu verbringen (WIRKLICH genießen, nicht nur scrollen oder wischen, weil Sie süchtig sind)?
    3. Glauben Sie, dass Sie auch dann noch posten wollen, wenn Sie keinen Erfolg haben?
    Sie müssen jede Frage mit „Ja“ beantworten, damit sich die Plattform für Sie lohnt. Konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre Stärken und hören Sie auf, dem Traum der Versprechungen der Plattformen nachzujagen. Wählen Sie die wenig dramatische Alternative und melden sich einfach ab. Ich kann Ihnen versprechen, Sie werden viel weniger verpassen, als Sie befürchten!

Mit anderen Worten:

Die Homepage ist ihr Zuhause!
(Deshalb heißt sie so.)

Dokumentationen zum Thema Social Media

„Wie der Kreml Elon Musk ausnutzt: Anatomie einer russischen Desinformationskampagne - so versucht Russland, die öffentliche Meinung in westlichen Staaten zu beeinflussen“ (MSN / NZZ)

„Digitale Manipulation: Wie uns soziale Medien beeinflussen“ (Quarks / YouTube)

„Das Dilemma mit den sozialen Medien“ (Netflix, wenn Sie Mitglied sind)

(Auszug einer Beschreibung zur Dokumentation: „Wer sich in den vergangenen Jahren nicht oder nur am Rande für Debatten um die Rolle sozialer Medien für die Gesellschaft interessiert hat, bekommt in der Dokumentation eine solide Zusammenfassung gängiger und zutreffender Kritik geboten. Geäußert wird sie nicht nur von den Ex-Mitarbeitenden der Tech-Konzerne, sondern auch von Menschen, die sich in den vergangenen Jahren mit viel beachteten kritischen Büchern zum Thema zu Wort gemeldet haben: die Mathematikerin Cathy O'Neil etwa, die auf das zerstörerische Potenzial von Algorithmen aufmerksam machte, der Social-Media-Fundamentaloppositionelle Jaron Lanier, der langjährige Technologieinvestor und heutige Facebook-Kritiker Roger McNamee und die Plattformkapitalismus-Kritikerin Shoshana Zuboff.

Sie alle sagen in der einen oder anderen Form, was das Gefühl von vielen Menschen treffen dürfte: dass uns soziale Medien nicht guttun. Als Individuum nicht und als Gesellschaft noch viel weniger. Die Netzwerke, auf denen wir uns einst, vor zehn, 15 Jahren anmeldeten, um Freundschaften auch über Distanz zu pflegen, um lustvoll alle wissen zu lassen, wie viel besser wir alles wissen und wie viele Bilder von Buddha-Bowls, Katzen und unseren Duckfaces wir teilen können, sie sind uns längst über den Kopf gewachsen. Sind zu einer Milliardenindustrie geworden, in der es nur noch darum geht, uns möglichst gründlich auszuforschen, so, dass man unsere Aufmerksamkeit mit ausgewählten Inhalten immer besser und länger auf der eigenen Plattform bindet, so, dass man uns immer länger Werbung anzeigen und damit immer mehr Geld verdienen kann.

Dafür, so erzählen die Ex-Mitarbeiter, komme nicht nur wenig kontrolliert maschinelles Lernen zum Einsatz, sondern auch das Ausnutzen aller Verletzlichkeiten der menschlichen Psyche, die man sich eben so vorstellen kann. Nur so hätten Internetkonzerne, die im Grunde kein Produkt mehr verkaufen, sondern lediglich mit unserer Aufmerksamkeit Geschäfte machen, zu den wertvollsten Unternehmen der Welt werden können. Die Protagonisten in dem Film sprechen darüber, dass Polarisierung als effizienter Weg angesehen werde, Menschen auf den Plattformen zu halten, sich Falschinformationen schneller verbreiteten als tatsächliche Nachrichten - weil sie einfach interessanter sind. Dass Facebook schlichtweg auch nicht mehr wisse, was überhaupt stimme und was nicht. Wodurch Menschen manipulierbar würden, Gesellschaften polarisiert.“)

„Netflix’s The Social Dilemma: Filmmaker and Tech Experts in Conversation with Katie Couric“ (The 92nd Street Y, New York / YouTube)

„Die soziale Überwachung“ (Gert Scobel / YouTube)

„51 NGO´s aus den Bereichen Umwelt, Menschenrechte, Soziales, Gesundheit und Landwirtschaft verlassen X“ (Bye Bye, Elon)

„Desinformation und die Rolle von Social Media“ (Aspen Institute)

„Warum Desinformation um sich greift“ (Petra Schwegler / Medientage München 2023)

„Vorsicht #Desinformation: Die Wirkung von desinformierenden Social Media Posts ...“ (Landesanstalt für Medien NRW)

„Was ist Digitale Desinformation“ (bpb, Bundeszentrale für politische Bildung)