Energieverbrauch und „Sauberkeit“ der Umweltschutzverbände
— 03.12.2023, letztmalig aktualisiert am 22.07.2025, Dieter
Wiemkes —
Ist Ihr Web umweltschädlich?
„How is your website impacting the planet?“
Seit längerer Zeit gibt es eine englische Website, die sich unter der Überschrift „How is
your website impacting the planet?“ als Titel „Website Carbon Calculator“ https://www.websitecarbon.com/ nennt. Die Website liefert grobe
Werte mit drastischen Vergleichen darüber, wie energiehungrig Websites innerhalb eines
Monats bei nur 10.000 Seitenabrufen sind. Hier wird erläutert, wie das jeweilige Web analysiert wird.
Unser eigenes Web wird dort mit dem Rating „A“ und „besser als 83 % aller
Webs“ getestet. Das freut uns sehr, ist aber noch nicht gut genug!
Wir empfehlen Ihnen, Ihr eigenes Web einmal darauf zu testen, in welcher Form es
tatsächlich die Umwelt schädigt und sich Gedanken darüber zu machen, wie die Ergebnisse
verbessert werden können.
Zum Thema CMS-Systeme
Hier benennen wir die Gründe, weshalb wir lieber
statische HTML-Seiten programmieren, denn neben anderen Nachteilen
gehören CMS-Systeme leider keineswegs zur Kategorie der ressourcenschonenden Software.
Sie sind wahre Stromfresser. Und zwar sowohl auf dem heimischen Rechner beim Erstellen
der Website als auch auf dem Rechner beim Abrufen der Seiten. Und erst recht im
Rechenzentrum, aus dem die Webseiten ausgeliefert werden. Es gibt Untersuchungen, die
zeigen, dass Seiten, die mit CMS-Systemen erstellt wurden, bis zu zehnmal mehr
Energie verbrauchen als Seiten, die in statischem HTML geschrieben wurden.
Eine kleine WordPress-Seite mit PHP, 20 gleichzeitige Requests pro Sekunde und einem
guten Cache liefert die Daten zwar schnell, verbraucht aber sehr viel Energie auf dem
Server, denn die CPU-Last kann bis zu 100 % betragen. Der Cache - und
ganze Cache-Server-Farmen - benötigen also auch viel mehr Energie, als man gemeinhin
annimmt.
Weil jeder kleine Request jeder einzelnen Webseite zum Stromverbrauch führt, ist das
Thema weltweit relevant. Wir alle tragen die Verantwortung für den Umgang mit
Ressourcen!
Der Test mit Umwelt-NGO´s
Ziel für 2020 war es, unseren Kunden noch bessere und vorbildlichere Beispiele aufzeigen
zu können, um den Umweltschutzgedanken aktiv zu leben und zu kommunizieren. In der
Hoffnung auf vorzeigbare Ergebnisse lag es nahe, einige Websites bekannter Umwelt-NGOs
zu testen. Die Ergebnisse enttäuschten jedoch bitter, weil sich erschütternde
Fakten offenbarten!
Den Test haben wir 2020 veröffentlicht und im Dezember 2023 wiederholt. Nach dem ersten
Aufruf Anfang 2020 hat sich bis 2023 leider nicht viel getan. Immer noch hatten
einige Verbände selbst "schmutzige" Webseiten! Wie verträgt sich das mit
dem eigenen Anspruch, die Umwelt zu schützen? Zwei der NGOs haben sich nun im Jahr 2025
zumindest verbessert. Bei der NABU scheint es zum Stand Dezember 2023 und auch aktuell
2025 leider nicht darauf anzukommen. Hier drei der Resultate bekannter
Umweltschutzorganisationen für die Energie- und CO₂-Bilanz.
„Der mittlere Umfang der Übertragung von Desktopseiten ist zwischen 2015 und 2019 um
677 KB gestiegen. Ein Anstieg von über 50 %.“
„Der IT-Sektor verbraucht bereits schätzungsweise 7% des weltweiten
Stromverbrauchs.“
„Die Kommunikationsindustrie könnte bis 2025 20 % der gesamten Elektrizität der Welt
verbrauchen.“
„... die 416,2 Terawattstunden Strom, die die Rechenzentren der Welt bereits 2019
verbrauchten, waren deutlich höher als der Gesamtverbrauch Großbritanniens von etwa
300 Terawattstunden.“
„Weltweit erzeugt eine durchschnittliche Webseite etwa 0,8 Gramm CO2-Äquivalent pro
Seitenaufruf. Bei einer Website mit 10.000 monatlichen Seitenaufrufen sind
das 102 kg CO₂ pro Jahr.“
„Mehr als zwei Drittel der britischen Öffentlichkeit sind dafür, den Marktanteil der
Großen Sechs aufzubrechen, damit sich kleinere, sauberere und in lokalem Besitz
befindliche Energiesysteme entwickeln können.“
Mitnotierte Kernsätze und Fakten aus einer "Scobel"-Sendung im Herbst 2019 zum
Energieverbrauch:
„Um das Internet am Laufen zu halten, stoßen wir jährlich 33 Millionen Tonnen CO₂
aus - so viel wie der gesamte innerdeutsche Flugverkehr.“
„Die weltweiten Emissionen, die allein durch das Streaming von Online-Videos
(Netflix etc.) verursacht werden, belaufen sich auf 300 Millionen Tonnen, was in
etwa den jährlichen Emissionen Spaniens entspricht. (Nur für Serien, dazu kommen
noch Musik-Streaming-Dienste etc.“
„Blockchain-Technologie: Eine Bitcoin-Transaktion verbraucht so viel Strom wie ein
mittelgroßer Kühlschrank in 8 Monaten.“
„Das Internet ist also — mit der Art von fossilem Strom, wie wir ihn heute nutzen —
extrem klimaschädlich! Das Internet ist eine CO₂-Schleuder.“
„8 % des weltweiten Stromverbrauchs entfallen auf das Internet. Wäre das Internet
ein Land, wäre es nach China und den USA das drittgrößte der Welt.“
„Google, Clouds, Streaming-Dienste und E-Mail verursachen mehr klimaschädliche Gase
als der gesamte Flugverkehr.“
„1/3 des Stromverbrauchs entfällt auf das Endgerät, 2/3 auf die Bereitstellung.“
„Mit jeder E-Mail wird im Durchschnitt 1 g klimaschädliches Gas in die Luft
geblasen. Täglich sind 200 Milliarden E-Mails unterwegs, das entspricht einem
jährlichen Ausstoß von 73 Millionen Tonnen CO₂.“
„5 Fragen an Google verbrauchen so viel Energie, wie die Zubereitung einer Tasse
Tee.“
„Google hat 50.000 Suchanfragen pro Sekunde. Pro Jahr werden dafür 6.000 GWh
verbraucht, so viel wie 2 Millionen Haushalte in Deutschland. 80% davon sind
Videodaten.“
„Auf Spotify werden pro Minute 1,5 Millionen Songs angeklickt. In den USA werden
dadurch jährlich 200 Millionen Tonnen CO₂ erzeugt.“
„Intelligentes Wohnen und intelligentes Fahren stehen in den Startlöchern.
In einem autonomen Fahrzeug werden an einem Tag bis zu 8.000 GB Daten
übertragen. Wenn nur 1,5 Millionen autonome Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs
sind, wird so viel Energie benötigt, wie die gesamte Weltbevölkerung heute
verbraucht.“
„Die Hälfte des Energiebedarfs entfällt auf die Kühlung der Computer. (Nutzung: Bei
„Interaction“ in Stockholm führen Leitungen die Wärme zu einer Fernwärmezentrale.)“
„Allein die Computer der Frankfurter Banken verbrauchen so viel Energie wie der
gesamte Frankfurter Flughafen.“
Erschreckend, oder? Es bleibt nur der Aufruf, Ihren eigenen Energiebedarf und auch die
Website zu prüfen. Bei schlechtem Ergebnis sollten geeignete Maßnahmen ergriffen werden,
die wirklich mit dazu beitragen, unseren Planeten retten zu können! Der
zukünftige Energieverbrauch wird riesig sein!
MUSS DAS SEIN?
Und damit wir uns nicht falsch verstehen: Auch grüner Ökostrom belastet die Umwelt!
Deshalb ist insgesamt Energiesparen angesagt! Aber um glaubwürdig zu sein, muss
man bei sich selbst anfangen und mit gutem Beispiel vorangehen!
„Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“ (M. Gandhi)
Wir empfehlen, möglichst auf energieintensive Websites mit „aufgeblasenen“
CMS-Systemen zu verzichten und für das Hosting Unternehmen zu wählen, die einen
Betrieb mit Ökostrom anbieten.
Was Sie darüber hinaus an Ihren Websites durch technische Reduktionen tun können, um
effektiv Energie zu sparen, erläutern wir Ihnen gerne persönlich.